25.04.2025, Fr, 19:30 Uhr
Jérôme Ferrari. Nord Sentinelle (Secession Verlag)
Autorenlesung und Gespräch in der Reihe Literatur der Nachbarn
Der junge Alexandre Romani ersticht im Hafen einer korsischen Küstenstadt inmitten einer bunten Menge feierlustiger Touristen Alban Genevey, einen Pariser Studenten, den er von Kindesbeinen an kennt, da seine Eltern auf der Insel ein Haus am Meer besitzen. Der Erzähler, aufgrund einer tragischen Liaison mit dem Täter verwandt, blickt von der Mordnacht zurück auf die Lebenswege der Protagonisten und zeichnet das Porträt einer Gesellschaft nach, in der Massentourismus und Geistlosigkeit ungute Voraussetzungen für ein gelingendes Leben sind. Tragikomisch erzählt Ferrari »vom Reisenden und vom Indigenen«, wie der Roman ironisch bekennt, und spürt dabei in seiner bekannt kraftvollen, poetischen und nun auch bissig ironischen Sprache der Entstehung von Gewalt nach. Meisterhaft dringt er bis in die verborgenen Winkel der menschlichen Seele vor, wo die Enttäuschung, niemand anderer als man selbst zu sein, unser Handeln bestimmt. Ferraris kühle, prägnante Sätze sind mal von zarter Ironie, mal von bitterem Spott durchzogen. (Deutschlandfunk)
Jérôme Ferrari, geboren 1968 in Paris, lebt seit 2017 auf Korsika, wo er auch unterrichtet. Mit seinem Roman Predigt auf den Untergang Roms, der 2012 mit dem begehrten Prix Goncourt ausgezeichnet wurde, gelang ihm der internationale Durchbruch. Sein letzter Roman, Nach seinem Bilde, erhielt 2018 den Prix le Monde und den Prix Méditerranée und wurde von Thierry de Peretti 2024 verfilmt.
Moderation: Christian Ruzicska (Verleger und Übersetzer)
Lesung deutscher Text: Rudolf Müller
Die Veranstaltung ist in deutscher und französischer Sprache.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut Français Düsseldorf.
Eintritt: EUR 12,-/8,- (Erm.)
Reservierung unter: info@heinehaus.de. Tel.: 0211 200 54 294
Ort: Heine Haus Literaturhaus Düsseldorf.